Unsere Stimme kann verführen, beschwichtigen und einschüchtern und verrät weit mehr über uns, als uns bewusst ist. Und sie ist ein mächtiges Instrument – wenn wir es beherrschen. Doch viel zu oft bleibt das Potenzial unserer Stimme ungenutzt. Schlimmer noch: Falsche Atmung und schlechte Angewohnheiten setzen der Stimme auf Dauer zu und führen zu Stimmstörungen.
Stimmstörungen bei Erwachsenen äußern sich in länger bestehender Heiserkeit (ohne akuten Infekt), eingeschränkter Belastbarkeit der Stimme, Schmerzen und/oder einem Fremdkörpergefühl im Kehlkopf. Sie können funktionelle oder organische Ursachen haben, z.B. hohe Stimmbelastung in Sprecherberufen oder Stimmbandlähmung infolge von Infekten.
Eine
funktionelle Stimmkrankheit ist gekennzeichnet durch Veränderungen des
Stimmklanges und Einschränkungen der Stimmleistungsfähigkeit , ohne dass
erkennbare organische Veränderungen vorliegen. Das Schwingungs- und
Schließungsverhalten der Stimmlippen (umgangssprachlich: Stimmbänder)
ist gestört.
Die Heiserkeit ist das hörbare Merkmal einer
Stimmstörung. Sie kann entweder hyper- (mit erhöhter Spannung) und/oder
hypofunktionelle (unterspannte) Komponenten aufweisen.
Bei einer Hyperfunktion
klingt die Stimme heiser, rau, gepresst und angestrengt. Die Stimmlage
ist meist erhöht, der Stimmumfang eingeschränkt. Es können Schmerzen
und/oder Missempfindungen wie Kloßgefühl, Trockenheit und Räusperzwang
auftreten. Als Begleiterscheinungen kommt es zu Fehlhaltungen, gestörter
Atmung, erhöhtem Sprechtempo und undeutlicher Artikulation.
Eine Hypofunktion
dagegen zeichnet sich durch behauchten, kraftlosen Stimmklang aus mit
eher flacher Atmung und herabgesetzter Muskelspannung. Hyperfunktionelle
Komponenten können auf Dauer zu organischen Veränderungen
(Stimmknötchen) oder zu Stimmermüdung führen.
Wenn Menschen mit
hypofunktioneller Stimmgebung in z.B. Sprecherberufen hoher
Stimmbelastung ausgesetzt sind, können Sie in Folge zur Überwindung der
Kraftlosigkeit, mit zu viel Spannung und Stimmanstrengung sprechen und
somit eine Hyperfunktion entwickeln. Meist liegen jedoch gemischte
Symptomatiken vor. Auch organische Stimmstörungen (z.B.
Stimmlippenlähmungen, Entzündungen) können im Verlauf funktionelle
Stimmstörungen mit sich bringen. Wenn hauptsächlich das Singen
beeinträchtigt ist, wird dies als Dysodie bezeichnet.
Bei organisch bedingten Stimmstörungen(Dysphonien) ist die
Stimmerzeugung durch pathologisch-anatomische Veränderungen im Bereich
des Kehlkopfs beeinträchtigt. Sie unterscheiden sich so von den
funktionellen Dysphonien, bei denen keine strukturelle Veränderungen im
Kehlkopfbereich erkennbar sind.
Erstes Symptom ist meist eine
Veränderung des Stimmklangs. Die Stimme klingt häufig heiser, rau,
doppeltönig (diplophon) und/oder wird tiefer oder höher. Im
ausgeprägtesten Fall ist keine Stimmbildung mehr möglich. Es kommt auch
zu Missempfindungen im Bereich des Kehlkopfs, zu Räusperzwang, zum
Hustenreiz beim Schlucken oder Verschlucken.
Psychogene Stimmstörungen (Dysphonien) sind bedingt durch psychosomatische oder auch psychosoziale Einflüsse, d.h. die Stimmprobleme sind hier nicht Ausdruck einer hohen Stimmbelastung sondern gehen auf Stressfaktoren zurück. In der Phoniatrie (Stimmheilkunde) wird zwischen einer psychogenen Aphonie und einer psychogenen Dysphonie unterschieden.
(Quelle: dbl Deutscher Bundesverband der Logopädie)
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