Das Bobath-Konzept entstand in den vierziger Jahren in London durch Dr. h.c. Berta Bobath (Physiotherapeutin) und Dr. Karel Bobath (Neurologe und Psychiater). Als ein neurologisches Verfahren bildet es eine wesentliche Grundlage der ergotherapeutischen Behandlung bei Patienten mit zerebral bedingten Bewegungs- und Handlungsfunktionseinschränkungen. Das Konzept entwickelte sich empirisch und umfasst die Behandlung von Kindern und Erwachsenen in jeweils eigenständigen Bereichen.
Die Entstehung und Wirkungsweise des Bobath-Konzepts beruht auf zwei Prinzipien, nämlich der neurophysiologischen Grundlage, die naturwissenschaftlich begründet ist, sowie der ganzheitlichen Sichtweise, die der Geisteswissenschaft zugeordnet werden kann.
Bobath-Konzept bei Kindern
Die
neurophysiologische Arbeitshypothese von Bobath besteht in der Annahme, dass
die Beeinträchtigung von Kindern mit zerebraler Bewegungsstörung vor allem
durch die gestörte Haltungskontrolle gegenüber der Schwerkraft verursacht ist.
Die ganzheitliche Sichtweise betont das Kind in seiner Gesamtpersönlichkeit und
nicht als Objekt mit isolierten Funktionsausfällen und Defiziten. Dabei wird
der Motorik eine zentrale Bedeutung in der Gesamtentwicklung des Kindes
beigemessen. Bewegung erfordert keine isoliert reagierenden Muskeln oder
Muskelgruppen, sondern eine Koordinationsleistung des Gehirns. Motorisches
Lernen kann nur im täglichen Handeln des Kindes erfolgreich sein.
Die
kindliche Entwicklung wird durch eine ständige Anpassung von Sensomotorik
gefördert. Neugierde, variierende Wiederholungen und Ausprobieren sind dabei
die Voraussetzungen für flexible Handlungsstrategien. Der Alltag wird erobert,
entdeckt und bewältigt, das Kind lernt Ursache und Wirkung zu erkennen sowie
Zusammenhänge herzustellen.
Bobath-Konzept bei Erwachsenen
Die Behandlung Erwachsener umfasst die Anbahnung und das Wiedererlernen von Bewegungen und Funktionen mit dem Ziel, wieder eine größtmögliche Selbstständigkeit bei der Erfüllung der täglichen Anforderungen und der Integration in die gewöhnliche Umgebung bzw. den Beruf zu erreichen. Ergotherapeuten transferieren dieses Behandlungs-Konzept in den Alltag des Patienten. Sie nutzen gezielte Aktivitäten, um Ziele, wie z. B. die Bewegungskontrolle beim Anziehen, anzubahnen.
Dem
Akutstadium kommt eine große Bedeutung zu. Es sollte so früh wie möglich mit
der ergotherapeutischen Behandlung begonnen werden. Alle Beteiligten müssen
ganzheitlich und alltagsnah zusammenarbeiten.
Quelle: DVE – Dt. Verband der Ergotherapeuten e.V.
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